Ökotourismus in New Mexico
Freiluftcamps, Reitstunden und Lagerfeuer nach Winnetou-Art: In New Mexico organisieren Apachen abenteuerliche Touren für Touristen. Sie passen damit perfekt in die Ökotourismus-Initiative des US-Bundesstaates.
Wie eine Western-Kulisse
Joe Kenneally ist ein mountain man. Ein Mann der Berge. So werden in den USA die Personen genannt, die Job und Familie zurücklassen um sich eine Zeit lang oder auch für immer von der Gesellschaft abwenden und wie die frühen Pioniere ein hartes aber naturverbundenes, öko-bewusstes Leben in der Wildnis führen. Es wird geschätzt, dass es in New Mexico hunderte dieser Männer der Berge gibt.
In dieser Gegend gibt es noch große, unberührte Landstriche wie zum Beispiel die Gila Wilderness. Dieses Naturparadies im Süden von New Mexico war das erste geschützte Wildnisgebiet in den USA. Hier findet man sogar historische Forts und Saloons im Originalzustand, verlassene Gold- und Silberminen. So hat man das Gefühl, dass man sich inmitten eines Western befindet.
Freiluftcamps für Touristen
In der Nähe von Silver City haben sind Joe Kenneally und seine Apachen Freunde zwar zu Hause, jedoch zieht es sie regelmäßig raus in die endlosen Weiten der Wildnis. Einerseits um in sich zu gehen und um sich altes Indianerwissen zu erinnern. Anderseits führen sie aber auch Touristen durch die Wildnis um ihnen die naturverbundene Kultur ihrer Vorfahren näher zu bringen. Etwa in Freiluftcamps, mit Pferdereiten, Lagerfeuer und Eintopf nach Apachen-Art.
Wohlwollen für deutsche Winnetou-Romantik
Saenz und Gonzales sind sehr offen zu den ausländischen Gästen, obwohl sie sonst eher zurückgezogen leben. "Deutsche lieben das Authentische", weiß Jon Gonzales, "sie sind interessiert an unserer Kultur." Bücher von Karl May und Winnetou-Filme mit Pierre Brice sind ihm ein Begriff. Er glaubt, dass auch viele seiner Stammesbrüder die Apachen-Sagas made in Germany mit Wohlwollen betrachten.
In den Outdoor-Camps prallen verschiedene Welten aufeinander: Da sind die, die sich „ihrer autarken, naturverbundenen Vorfahren erinnern und noch heute mit Zorn und Verachtung über ihre Vertreibung durch Siedler und Soldaten sprechen. Und dann sind da die Touristen, die zumeist von den einfachen Dingen des Lebens entfremdet sind und der Kultur der Ureinwohner mit einem Gefühl aus Sympathie und Schuld begegnen“ (Martin Cyris)
Die Behörden von New Mexico arbeiten jetzt mehr und mehr mit den Vertretern alter Indianerkulturen zusammen. Die staatliche Tourismusbehörde reagiert damit auf das veränderte Reiseverhalten und fördert so den nachhaltigen und ökologischen Tourismus, der ein Wachstumsgeschäft ist. Aber auch verfolgt die staatliche Tourismusbehörde das Ziel, das kulturellen Erbe langfristig zu erhalten und weiter die Touristenströme umzuleiten. Weg von Route 66 und Rio Grande, hin zu beeindruckenden Landschaften und faszinierenden kulturellen Zeugnissen.
New Mexico ist damit der erste US-Bundesstaat, der eine Initiative für Ökotourismus ins Leben gerufen.
Joe, der Vorzeigeapache
Das nächste Ziel ist nun das Ökozertifikat zu erwerben. In manchen Gegenden stiegen die Besucherzahlen sprunghaft an. Vor allem im gebirgigen Norden des Bundesstaates, rund um die Künstlergemeinde Taos. "Einige Guides und Outdoor-Ausrüster haben 2010 das beste Geschäft seit über 30 Jahren gemacht", erzählt Jennifer Hobson von der Tourismusbehörde. "Der Öko-Tourismus wird ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in New Mexico werden", ist sie überzeugt (Martin Cyris).
Joe Saenz führt Besucher in kleinen Gruppen durch ein Gebiet seiner Großväter in der Nähe von Santa Clara, unweit von Silver City. Zeigt ihnen alte Pfade und verborgene Felsmalereien der Apachen. Davon soll es in New Mexico hunderttausende geben.
Quelle: Martin Cyris - http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,736830-2,00.html
Zur Fotostrecke geht es hier
A panoramic view west from the foothills just north of the Catwalks trailhead
North eastern New Mexico landscape
Bildquelle:
http://en.wikipedia.org/wiki/Gila_Wilderness